Online-Workshop an der Universität Vechta, am 19. Juli 2021, 11:00-16:00 Uhr
»Nicht weil sie alles umfasst, sondern weil sie von überall kommt, ist die Macht überall. […] Die Macht ist der Name, den man einer komplexen strategischen Situation in einer Gesellschaft gibt. […] Die Macht ist nicht etwas, was man erwirbt, wegnimmt, teilt, was man bewahrt oder verliert; die Macht ist etwas, was sich von unzähligen Punkten aus und im Spiel ungleicher und beweglicher Beziehungen vollzieht.«
Michel Foucault: Der Wille zum Wissen
Michel Foucaults Macht-Begriff gehört heute zu den wichtigen Begriffen der Geistes- und Sozialwissenschaften. Innerhalb seines Werkes nimmt die »Macht« als »Brennpunkt der menschlichen Erfahrung« neben dem »Wissen« und den »Selbstverhältnissen« einen zentralen Platz ein. Die Macht ist dabei einerseits ein jeweils historisch konkreter Analysegegenstand und wird hinsichtlich ihrer repressiven und produktiven Ausübung, Effekte und gesellschaftlichen Formationen untersucht (z. B. Disziplin und Biopolitik). Andererseits ist die Macht ein methodisches Werkzeug zur Analyse gesellschaftlicher Verhältnisse und wird von Foucault auf entsprechend allgemeine Weise charakterisiert. Auf der Grundlage des Essays »Subjekt und Macht« und eines Auszugs aus Der Wille zum Wissen möchten wir im Workshop diese allgemeine Charakterisierung der Macht als Werkzeug für kulturwissenschaftliche und sozialkritische Diskurse erarbeiten und uns ebenfalls die Frage stellen, inwieweit diese dynamische, relationale und praxeologische Konzeption überzeugend ist. Der Workshop kann ohne Grundkenntnisse besucht werden und richtet sich an Studierende, die sich mit dem Denken Foucaults vertraut machen möchten. Voraussetzung ist die aufmerksame Lektüre des vierten Kapitels von Der Wille zum Wissen (Kap. IV) und des Aufsatzes »Subjekt und Macht«.
Anmeldung via: r.pikarski@gmail.com